Ich hab’s probiert, drei Wochen lang, wenn auch nicht ganz freiwillig. Und deshalb war hier auch wenig bis gar nichts los in den vergangenen Tagen. Ich war Single-Mom, drei Wochen lang. Zwar nicht wirklich Single, denn mein Mann war nur drei Wochen länger in seiner Heimat auf Urlaub als wir, doch war ich alleine Zuhause mit meiner Tochter. Auch wenn wir beide ein super Team waren haben mich die drei Wochen doch geschafft, ich wusste abends umso mehr von was ich müde war. Was Single-Moms leisten müssen, Hut ab!

Arbeiten als Single-Mom. Mal abgesehen davon, dass Single Moms den Druck haben als Alleinverdiener für ihr Kind sorgen zu müssen, den ich Gott sei Dank nicht erfahren musste, ist die Tatsache morgens zu einer bestimmten Uhrzeit mit Kind das Haus verlassen zu müssen und dabei auch noch halbwegs gut auszusehen auch eine Challenge. Dramen und Geduldsproben am frühen Morgen waren mir immer schon die liebsten. So waren auch unsere Morgen alleine Zuhause anders als wenn der Papa hier gewesen wäre. Ich hatte an jedem Arbeitsmorgen um halb sechs Uhr früh eine Zuseherin im Bad, beidseitig unfreiwillig. Die Tochter, weil sie gerne noch weitergeschlafen hätte, das große Bett aber leider nicht mehr kuschlig genug war ohne jemanden der es mit ihr teilt. Ich, weil ich mich für die Arbeit fertig machen musste während ich ein müdes und launisches Kind unterhalten und herumgetragen habe und dabei frisch geduscht wieder ins Schwitzen kam. Gefolgt vom Frühstück, das Kind auf meinem Schoß zu sich nehmen wollte, weil in der vergangenen halben Stunde im Bad nicht die volle Aufmerksamkeit ihr galt. Nutella- und Kakaoflecken auf der Arbeitshose inklusive. Dann wäre da noch der Kindergarten, wo die Trennung für die Maus noch schwerer fiel als vorher, weil wir beide ohne dem Papa doch noch mehr miteinander verschweißt waren.

Nun mag man sagen, dass jede berufstätige Mama all das miterlebt, klar ist das so. Kannte ich auch in abgewandelten Formen wenn der Papa morgens auch hier ist. Der Unterschied dabei lag nur daran, DASS der Papa hier war und doch bei der ein oder anderen Sache zur Hand gehen konnte – und die Geduldsproben gemeinsam durchgestanden wurden.

Sport, wird als Single-Mom wohl überbewertet. Oder die gehen in Fitnesscenter mit Kinderbetreuung, ich weiß es nicht. Für mich war jedenfalls nichts Sportliches drin, außer eine Runde mit dem Fahrrad, wo Kind im Kindersitz mit dabei war und den Spielplatz als Zieldestination gewählt hat. Und unsere obligatorischen Spaziergänge im Umkreis von wenigen Metern um das Haus. Keine geliebten Joggingrunden, keine abendlichen Übungen vor dem TV. Letzteres weil ich gar nicht dazu kam abends vor dem TV zu sitzen, entweder weil das Kind so spät erst eingeschlafen war (und ich dann oft gleich mit) oder ich einfach noch den Rest des Haushalts erledigen musste. Es sei wie es sei, ich habe also unfreiwillig drei Wochen sportlich pausiert.

Ebenso die Freizeit, die wird natürlich noch knapper, wenn man alleine für sein Kind verantwortlich ist und keinen Partner hat der einem im Alltag unterstützt. Hier rede ich nicht nur von der Freizeit ohne Kind, die gänzlich verschwindet, sondern auch von Freundesbesuchen und ähnlichem. Letzteres habe ich so viel es geht ausgeschöpft, ganz im Sinne von Prioritäten setzen – der Haushalt hatte die letzten Wochen wohl eine der geringsten Plätze abgegriffen. Me-Time sowieso, denn das Kind kommt immer zuerst. Sich spontan mal schnell die Oma oder den Babysitter herzuholen funktioniert auch nicht so einfach, als wenn man sich die Aufgaben mit den Partner teilt und somit mal Zeit bleibt für ein kurzes Abschalten alleine, sei es bei einem Buch, Sport oder einem Kinobesuch mit Freunden.

Schlaf wird unter Eltern sowieso überbewertet, als Single-Mama ist es dann aber doch noch ein ganz eigenes Thema. Warum ich abends oft mit dem Kind um halb neun eingeschlafen bin? Nicht nur, weil ich müde von der Arbeit und dem Tag war, sondern weil mir ebenso bewusst war, dass ich am darauffolgenden Tag wieder 200 Prozent geben muss, sei es in der Kindeserziehung als auch im Büro. Und wenn man dann auch noch keinen Lang- bzw. Durchschläfer zuhause hat wirkt das vorbeugend frühe Schlafen gehen dem Schlafmangel dann doch etwas entgegen.

Ebenso tut es das Gläschen Spritzwein, das Mama sich gerne gönnt wenn abends noch etwas Zeit dafür bleibt. Als Alleinverantwortliche habe ich mir das dann aber immer drei Mal überlegt, ob das Wäsche falten abends nicht doch mit Kaffee leichter von der Hand geht als mit einem Gute-Nacht-Drink. Wer weiß ob man nach diesem Glas wirklich unbeschwert ins Bett gehen kann oder nicht doch plötzlich das Kind wieder im Wohnzimmer steht und etwas braucht? Hier hieß es dann Zähne zusammenbeißen, sei es mit oder ohne Spritzer.

Die Verantwortung für ein kleines Kind zu tragen ist manchmal anstrengend, das ist ganz normal. Doch noch anstrengender ist es, wenn man sie alleine tragen muss. Sei es wenn Kind zum Arzt muss, oder wenn das Kind schlecht schläft und nachts umsorgt werden muss. Ebenso für alles dazwischen, wie einkaufen gehen, Essen machen, Kind beschäftigen, es bei Laune zu halten, es zu fördern und stets auf es aufzupassen, egal wohin man kommt. Die Grundbedürfnisse eines Kindes müssen rund um die Uhr gestillt werden, eine Verantwortung die Mama und Papa zu tragen haben.

Die vergangenen drei Wochen vergingen wie im Flug, es war rund um die Uhr immer was los, egal ob an Arbeits- oder Wochenendtagen. Single-Mamas ist definitiv keine Minute langweilig, weder tagsüber noch nachts, das durfte ich hautnah miterleben. Es funktioniert, keine Frage, und doch ist es nochmal mehr eine Aufgabe alleine auf das Wohlergehen eines Kindes zu schauen, als wenn man es sich mit dem Papa aufteilen kann. Das Alleine-sein an sich ist dann noch das i-Tüpfelchen obendrauf, auch wenn man gar nicht alleine ist. Ein Partner fehlt, ein Erwachsener, der abends hier ist, einen stärkt oder auch mal Gefühle vor einem abfedert, sei es den zigsten Trotzanfall des Kindes oder den Stress der wegen zu großer Übermüdung auf die Tränendrüse drücken kann. Ich möchte keine Minute der vergangenen Wochen missen, denn sie waren nicht nur lehrreich für meine Tochter und mich, sondern ließen uns jeden schönen Moment zu zweit noch mehr genießen, weil wir nur einander hatten. Und dennoch bin ich froh, dass mein Teampartner, mein Mann gestern wieder aus seinem wohl verdienten Urlaub zurück kam und wir uns nun wieder gemeinsam der Erziehung und dem Wohlergehen unseres Kindes widmen können, sowie auch unserem.

 

 

Posted by:Steffi

Herzlich Willkommen auf meinem persönlichen Mamablog! Hier schreibe ich, Steffi (33) über das Kinderglück als 2-fach Mama, arbeiten als Mama und ganz viel Alltagskram. Viel Spaß beim Lesen!

2 Antworten auf „Alleinerziehend auf Probe

  1. Hallo Liebes! Dein Beitrag war sehr erfrischend und für mich teilweise sehr lustig. Es ist schön das dir diese Zeit so bewusst war und du sie niedergeschrieben hast. Ich selbst bin seit 2 1/2 Jahren also quasi seit Geburt des Kindes alleine und arbeite 100% dazu, und nehme den Alltag mittlerweile nur abgestumpft wahr.

    Vielen Dank für deinen Beitrag! Liebe Grüße Shanice 🙂

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    1. Liebe Shanice, vielen Dank für dein Kommentar, du bist auch eine der Heldinnen für mich von denen ich rede! Ich ziehe meinen Hut vor dir! Und dennoch solltest du deinen Alltag mit deinem Zwerg genießen, so viel wie geht!!! Liebe Grüße und alles Gute!

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